Smart #1 Brabus im Video-Test: Viel Gewicht, viel Verbrauch – clever ist das nicht (2024)

Jürgen, was hast du denn da?

Niko guck mal, ein ganz seltenes Exemplar. Putzig, flink und so ganz anders als alle anderen Autos. Das ist zwar nur eine Miniatur des Smart fortwo, aber trotzdem wird die Grundidee sofort klar. Leider ist dieser Autoknirps vom Aussterben bedroht. Die Produktion wird nämlich eingestellt. Der Name Smart aber bleibt erhalten. Allerdings für ein Fahrzeug mit einem ganz anderen Konzept.

Wir drehen heute eine Runde mit dem Smart #1.

Das ist der Wagen. Die erste Generation des Smart war nur 2 Meter 50 lang, das heißt, sie konnte quer in Parklücken reingestellt werden. Parkplatzsuche war überhaupt kein Problem mehr. Doch trotz dieses Alleinstellungsmerkmal, trotz mehrerer Varianten und trotz eines später verfügbaren Elektro-Antriebs – wirtschaftlich blieb das Minimal-Auto ein Misserfolg. Das soll sich jetzt ändern. 2019 gründete Mercedes gemeinsam mit dem chinesischen Konzern Geely ein Joint Venture, um die Marke Smart neu zu erfinden. Und das ist das Ergebnis der Smart #1. So aufgesetzt der Name klingt, so erwartbar ist das Auto. Ein kompakter SUV mit fünf Türen und fünf Sitzplätzen.

Der Elektro-Antrieb stammt von Geely. Das Design von Mercedes. Bei unserem Testwagen handelt es sich um das Topmodell der neuen Smart Baureihe und das trägt zusätzlich den Namen des Bottroper Tuner Brabus. Der Smart #1 Brabus ist besonders stark motorisiert, dazu später mehr. Er fällt aber auch äußerlich durch ein paar Details auf. Beispielsweise diese Fake-Luftöffnungen. Hier dann spezielle 19 Zoll Räder, rot lackierte Bremssättel und am Heck einen Dachspoiler. Das Design insgesamt ist glatt, minimalistisch und lässig. Allerdings lässt sich dieser Wagen längst nicht mehr so lässig einparken wie der frühere bisherige Smart. Denn das Auto hier ist 4,30 m lang, 1,82 m breit und 1,64 m hoch und damit beispielsweise größer als der VW iD3 oder der Renault Megane E-Tech. So viel zum Äußeren.

Jetzt gucken wir uns mal die Platzverhältnisse drinnen an! Ein Hauch von Tesla weht hier durch den Innenraum und das liegt vor allem am großen, zentral platzierten 12,8 Zoll Touchscreen und am ganz cleanen, coolen Styling rund um. Über den Touchscreen werden die meisten Funktionen gesteuert. Hier gibt es noch einen Zweiten, ganz flachen Bildschirm als Digital-co*ckpit. Und es gibt eine große, massive, hoch aufragende Mittelkonsole, in der befinden sich drei unterschiedliche Ablage Fächer. Und es gibt auch noch ein großes Stauffacher hier unten. Aber insgesamt und auch optisch schränkt diese große massive Mittelkonsole doch den Raum hier vorne ziemlich ein. Die allermeisten Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert. Das ist nicht immer praktisch, beispielsweise auch das Einstellen der Außenspiegel, muss man erst mehrmals den Bildschirm berühren, um dann hier mit diesem Tastenfeld wiederum die Spiegel zu bewegen. Auch andere Dinge Musik, Menü usw. ist nicht ganz so intuitiv, wie man sich das wünschen würde. Das wir in der Brabus Variante sitzen merkt man am Alcantara Lenkrad. Man merkt es an den Edelstahlkappen auf den Pedalen, an den Microfaserbezügen auf den Sitzen und am Brabus Logo auf der Kopfstütze. Vor allen Dingen merkt man aber die Brabus Variante beim Fahren. Das tun wir jetzt.

Nico, steig ein. Mache ich.

Der Smart #1 Brabus trägt das Tuning nicht nur im Namen, er ist auch bei Bedarf ein ziemlich aufgedrehtes Auto. Schon die normalen Smart Modelle kommen mit einer Leistung von 200 kW. Die Brabus Variante bringt sogar 315 kW mit. Das entspricht 428 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 543 Newtonmeter. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h limitiert und man kann unter vier Fahrmodi auswählen. Gegenwärtig haben wir den Eco-Mode eingestellt und man kann hier mit dieser Taste auch auf den Komfort-, den Sport- oder in den Brabus-Modus wechseln. Und im Brabus-Modus, da gibt es dann die volle Power. Das bedeutet, in 3,9 Sekunden jagt das Auto von null auf Tempo 100. Das ist ziemlich übergeschnappt für ein ansonsten durchschnittliches Kompaktauto. Zum Glück gibt es Allradantrieb, um die Leistung einigermaßen kontrolliert auf die Straße zu bringen. Effizient ist das alles natürlich nicht besonders, denn der Allradantrieb beispielsweise bedeutet schon mal 100 Kilo Mehrgewicht. Insgesamt wiegt der Smart #1 Brabus 1900 Kg leer. Und man merkt dem Auto auch an so richtig leichtfüßig bewegt es sich nun auch wieder nicht. Dafür ist die Rundumsicht prima und Federung und Lenkung sind angenehm. Und wer genug hat von der Fummelei hier auf dem Touchscreen, der kann auch über Sprachbefehle die meisten Funktionen auslösen. Hier mit dieser Taste gibt man Sprachbefehle ein und dann freut sich auch der ein bisschen hölzern animierte Fuchs Avatar hier, der mit einer Frauenstimme antwortet. Aber das sind Spielereien. Wir kümmern uns jetzt lieber um die praktischen Details des Autos. Und dazu halten wir noch mal an. Unter der vorderen Haube gibt es einen Frunk. Dessen Fassungsvermögen ist mit 15 Litern zwar nicht besonders groß, aber ein Ladekabel, das passt hier schon noch rein. Hier hinten links sitzt die Ladeklappe, über die wird also der Akku geladen, über die Buchse hier. Der Sitz zwischen den Achsen hat eine Speicherkapazität von 66 Kilowattstunden und bei einem WLTP-Durchschnittsverbrauch von 18,2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer ergibt das eine Reichweite von 400 Kilometern. Geladen werden kann der Akku mit bis zu 22 Kilowatt Wechselstrom und bis zu 150 Kilowatt Gleichstrom. Das bedeutet Im besten Fall ist der Akku in weniger als 30 Minuten wieder zu 80 % gefüllt. So, und jetzt werfen wir noch einen Blick in den Fond. Hier hinten hat man ordentlich Platz und der Fond ist auch noch variabel, denn die Rückbank lässt sich um bis zu 13 cm in Längsrichtung verstellen. Dieser Teil der Rücksitzbank lässt sich natürlich ebenfalls verstellen. So kann man wählen, ob man mehr Platz für die Knie oder mehr Platz fürs Gepäck haben möchte. Werfen wir noch einen Blick in den Kofferraum des #1. Der Kofferraum fast 313 Liter. Das ist nicht besonders viel der des Smart fortwo fasst 260 Liter ist also fast genauso groß. Hier unten gibt es auch noch etwas Stauraum. Und wenn die Rücksitzlehnen umgeklappt werden, dann passen 976 Liter rein. Das ist nicht üppig, aber es ist ausreichend für die meisten Alltagseinkäufe und fürs Wochenendgepäck. Wir drehen jetzt noch eine Runde. Wer Smart hört, der muss künftig umdenken. Aus dem Mini Mobil ideal fürs Stadt-Gewusel und für die problemlose Parkplatzsuche ist ein ausgewachsenes Auto geworden. Das bietet zwar mehr Platz und mehr Variabilität, aber eben auch mehr Gewicht, mehr Klimbim und mehr Verbrauch. Gut gefallen uns am Smart #1 die umfangreiche Ausstattung, die verschiebbaren Rücksitze und die ordentliche Rundumsicht. Minuspunkte sind die übertriebene Leistung des Brabus Modells. Die arg klobige Mittelkonsole hier und der vergleichsweise kleine Kofferraum. Was kostet das? Den Smart #1 gibt es ab 42.490 € und die Brabus Variante, die wir fahren, die kostet 48.990 €. Für die Summe hätte man auch zwei kleine Elektrosmart bekommen, aber dazu ist es jetzt zu spät.

Smart #1 Brabus im Video-Test: Viel Gewicht, viel Verbrauch – clever ist das nicht (2024)

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