Promotion im Fern- oder Präsenzstudium, an einer deutschen oder ausländischen Hochschule, Doktor oder PhD – viele verschiedene Wege führen zur Promotion und für Interessierte gibt es immer mehr Möglichkeiten, berufsbegleitend zu promovieren. Hochschulen und Fernunis, die berufsbegleitende Promotionen anbieten, gibt es mittlerweile in Deutschland und auch weltweit.
Die wichtigsten Hochschulen und Fernunis im Überblick*
Hochschule | Art | Abschluss | Dauer | Kosten |
---|---|---|---|---|
HFH – Hamburger Fern-Hochschule | Präsenzstudium (in Kaposvár, MATE Hungarian University) | PhD | 4 Jahre | 28.320 Euro |
FernUniversität in Hagen | Präsenzstudium | Doktor | ca. 4,5-5 Jahre | kostenfrei (es können geringe Kurs- und Modulgebühren anfallen) |
FHM – Fachhochschule des Mittelstands | Präsenzstudium (u. a. Bielefeld, Köln, Hannover, Berlin; Zusammenarbeit mit der University of Worcester) | DBA | 3-4 Jahre | rund 14.000 Euro pro Jahr |
IfM – Institut für Management | Präsenzstudium mit geringer Präsenzzeit | PhD | 3 Jahre | 25.000 Euro |
FOM | Präsenzstudium mit geringer Präsenzzeit (an der spanischen UCAM in Murcia und an der FOM in Essen) | Doctor en Ciencias Sociales por la Universidad Católica San Antonio de Murcia | 3 Jahre | 21.950 Euro |
afw – Wirtschaftsakademie Bad Harzburg | Fernstudium | Doktor | 1,5-3 Jahre | ca. 20.000 Euro (zzgl. Nebenkosten) |
FHWD – Fachhochschule der Wirtschaft | Fernstudium | DBA | 3-5 Jahre | 12.000 Euro pro Jahr (8.500 Euro ab dem 4. Jahr) |
Rheinische Fachhochschule Köln | Fernstudium mit zwei einwöchigen Auslandsaufenthalten | PhD | 4 Jahre | ca. 5.300 Euro pro Jahr |
SCENTIA - Institut für Weiterbildung | Präsenzstudium mit geringer Präsenzzeit | PhD | 2-4 Jahre | k. A. |
Triagon Academy | Präsenzstudium mit geringer Präsenzzeit an Wochenenden | DBA | 3 Jahre | 17.820 Euro (zzgl. Anmelde- und Prüfungsgebühr) |
Quelle: Webseiten der jeweiligen Anbieter
*) Alle Angaben Stand Juni 2022.
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Voraussetzungen, Dauer und Kosten einer berufsbegleitenden Promotion
Bin ich bereit, über einen langen Zeitraum auf frei gestaltbare Zeit zu verzichten und mich neben Job und eventuell Familie voll und ganz einem Thema zu widmen? Wer diese Frage für sich klar bejaht, kann hinter die erste und entscheidende Voraussetzung für eine berufsbegleitende Promotion einen Haken machen. Zusätzlich sind aber auch einige formale, persönliche und je nach Fachrichtung auch fachliche Voraussetzungen zu erfüllen.
Voraussetzungen für eine berufsbegleitende Promotion
Die Voraussetzungen können von Hochschule zu Hochschule und von Fakultät zu Fakultät unterschiedlich aussehen. Aufschlussreich sind hier die jeweiligen Promotionsordnungen. Nicht festgeschrieben sind die persönlichen Voraussetzungen, die dabei helfen, die Zeit der Promotion zu meistern.
Formale Voraussetzungen:
- abgeschlossenes Studium (Master, MBA oder Diplom)
- je nach Hochschule ggf. eine Mindestnote von „gut“
- ggf. Nachweis von mind. 300 ECTS Punkten
- Englisch-Kenntnisse (z. B. Nachweis eines TOEIC-Tests mit mind. 700 Punkten oder IELTS Level 6.5)
- ggf. mündliche Eignungsprüfung
Die tatsächlichen Voraussetzungen sind in den jeweiligen Promotionsordnungen geregelt. Hierzu also unbedingt im Vorfeld recherchieren oder die Hochschule direkt ansprechen! In Ausnahmefällen ist es auch möglich, den Master zu überspringen und die Promotion direkt an den Bachelor anzuschließen (Fast-Track-Promotion) – das setzt aber eine besondere Qualifizierung der Absolventinnen und Absolventen voraus, die die Unis individuell bestimmen.
Persönliche Voraussetzungen:
- hohe Motivation und Selbstdisziplin
- Organisationsfähigkeit
- Zeitmanagement
- Freude am wissenschaftlichen Arbeiten
- Belastbarkeit und Stressresistenz
Kosten einer berufsbegleitenden Promotion
Da berufsbegleitende Promotionen in der Regel von privaten Hochschulen angeboten werden, die zudem oft mit ausländischen Hochschulen zusammenarbeiten, können hohe Studiengebühren von bis zu 30.000 Euro anfallen – zuzüglich weiterer Kosten für beispielsweise Reisen und Unterkünfte.
Auch immer mehr Fernuniversitäten bieten berufsbegleitende Promotionen an. Diese Option ist in der Regel kostengünstiger. So fallen bei manchen Fernunis, etwa bei der Fernuni Hagen, keinerlei Gebühren für Einschreibung und Promotion an.
Dauer einer berufsbegleitenden Promotion
Wie lange eine berufsbegleitende Promotion dauert, lässt sich – wie auch im Fall einer regulären Vollzeit-Promotion – schwer sagen, da sie von verschiedenen Faktoren wie Fachrichtung, Forschungsthema und Lebensumstände des Doktoranden abhängt. Viele Universitäten geben in ihren Promotionsordnungen eine Dauer von drei Jahren für eine Vollzeitpromotion vor, die aber in den wenigsten Fällen eingehalten wird. Eine berufsbegleitende Promotion kann bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen. Wer schneller zum Doktortitel will, kann sich überlegen, seine Stundenzahl im Job für die Zeit der Promotion zu reduzieren.
Eine berufsbegleitende Promotion an einer Fernhochschule geht in der Regel schneller. Hier ist die Promotion in eher zwei bis drei Jahren abgeschlossen. Die afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg gibt sogar eine Mindestdauer von nur 1,5 Jahren an.
Gut zu wissen
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Ph.D. berufsbegleitend: Der internationale Doktortitel neben dem Beruf
Wer eine berufsbegleitende Promotion abgeschlossen hat, darf den Doktortitel tragen. Durch die zunehmenden Kooperationen mit internationalen Universitäten gewinnen auch andere Doktortitel an Bedeutung, im englischsprachigen Raum etwa der Titel des Ph.D. (Philosophical Doctorate) und der DBA (Doctor of Business Administration). Für die Doktoranden bedeuten solche Kooperationen zwischen Universitäten verschiedener Länder, dass sie sie für die Zeit ihrer Promotion auch Auslandsaufenthalte einplanen müssen und dass die Studiengänge meist in englischer Sprache absolviert werden.
Ph.D. und Doktortitel sind grundsätzlich zwar gleich viel wert, international anerkannt und berechtigen zum Lehren an einer Universität. Dennoch sind sie nicht identisch. Sie unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Struktur, beim PhD liegt der Schwerpunkt zudem auf der wissenschaftlichen Forschung.
Wichtig: Wer sich international bewirbt, sollte den Doktor nicht mit Ph.D. übersetzen. Damit kann man sich sogar strafbar machen. Umgekehrt kann der Ph.D. aber ohne Weiteres mit dem Titel des Doktors gleichgesetzt werden.
Der wohl größte Nachteil einer berufsbegleitenden Promotion ist die bereits angesprochene entbehrungsreiche, lange Zeit, in der die Doktoranden ihren Job, Privatleben und die Arbeit für die Promotion unter einen Hut kriegen müssen. Das ist nicht immer leicht, bedeutet Stress und hohen Druck. Viele Promovierende unterschätzen den tatsächlichen Aufwand einer berufsbegleitenden Promotion.
Umso wichtiger ist es, sich darüber im Klaren zu sein, ob eine Promotion das Richtige für einen ist. Man sollte sein Ziel klar vor Augen haben, diszipliniertes Zeitmanagement betreiben und sich, falls nötig, auch unterstützen und beraten lassen.
Hat man sich für eine berufsbegleitende Promotion entschieden, bringt diese viele Vorteile:
- gesichertes Einkommen während der gesamten Promotionszeit
- Kombination von akademischer Weiterbildung und Beruf
- Erlangen eines angesehenen akademischen Abschlusses
- Verbesserung der Karrierechancen – Akademiker mit Doktortitel sind für Führungspositionen in Unternehmen in der Regel stark gefragt.
Autoren
Katharina Jedlitschka
Erschienen in
academics - Juli 2022